Die Aufgabe der politischen Kommunikation während einer Pandemie ist äußerst anspruchsvoll. Politiker müssen komplexe wissenschaftliche Sachverhalte verständlich machen und gleichzeitig Maßnahmen erklären und rechtfertigen. In diesem Spannungsfeld entstehen oft vereinfachte Botschaften, die jedoch nicht immer der Komplexität der Realität gerecht werden.
Die Entscheidung für die «Pandemie der Ungeimpften»
Die Entscheidung, die Formulierung «Pandemie der Ungeimpften» zu verwenden, war vermutlich strategischer Natur. Ziel war es, den Druck auf ungeimpfte Personen zu erhöhen und die Impfbereitschaft zu steigern. Doch diese Strategie hatte auch negative Nebenwirkungen. Sie führte zu einer Stigmatisierung und Polarisierung, die das gesellschaftliche Klima vergiftete und den Zusammenhalt gefährdete.
Ethische Überlegungen und die Verantwortung der Politik
Politiker tragen eine große Verantwortung, insbesondere in Krisenzeiten. Die bewusste Verwendung einer irreführenden Formulierung stellt ein ethisches Dilemma dar. Einerseits ist es verständlich, dass eine Regierung alles in ihrer Macht Stehende tun will, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Andererseits dürfen dabei Transparenz und Ehrlichkeit nicht geopfert werden. Die langfristigen Schäden durch Vertrauensverlust können die kurzfristigen Erfolge einer solchen Kommunikationsstrategie bei weitem übersteigen.